Projekte Melanchthonkantorei 2011

04.12.2011: Weihnachtliche Festmusik

Pressestimmen:

Klassik: Melanchthon-Kantorei veranstaltet Festkonzert

 Zauberhafte Weihnacht


"Lobt Gott, Ihr Christen alle gleich", forderten die gut 60 Sängerinnen und Sänger zum Schluss (als Zugabe) mit Nikolaus Hermans schönem Choral auf, und die Gemeinde in der voll besetzten Mannheimer Melanchthonkirche erhob sich von ihren Plätzen, pries nicht nur den Herrn, dessen Geburt hier so klanggewaltig angekündigt wurde; sie dankte vor allem dem Chor für eine beeindruckende, stilistisch höchst wechselvolle Reise durch fünf Jahrhunderte geistlicher Festmusik.

 

Ohne Zweifel, die Melanchthonkantorei, die seit 1981 von der dynamischen Kantorin und heutigen Kirchenmusikdirektorin Christiane Brasse-Nothdurft zu Höchstleistungen ermutigt wird, zeigte sich bei diesem weihnachtlichen Konzert in ihrer ganzen Perfektion. Motetten der großen Meister des Frühbarock, wie die glanzvollen Choralbearbeitungen von Heinrich Schütz, Samuel Scheidt und Andreas Hammerschmidt, kündeten freudig von der nahen Ankunft des Erlösers, romantische Werke von Mendelssohn Bartholdy stimmten dramatisch mit ein.

 

Jubelnde Trompeten (meisterhaft gespielt von Falk Zimmermann, Martin Hommel, Thorsten Schaaf, Jochen Haas) und bekräftigende Pauken (Haris Dzanic), Schlagzeug (Jakob Roth) und Orgel (Ryoko Aoyagi) unterstrichen mit sich überschlagenden Klängen von Vivaldi und fanfarenartigen Tänzen Jean Joseph Mourets den Gesang. Ruhevolle Vertonungen traditioneller Kirchenlieder von Max Reger ("Macht hoch die Tür", "Es kommt ein Schiff geladen") standen zeitgenössischen Bearbeitungen gegenüber, die den bekannten lieblichen Weihnachtsliedern einen neuen Anstrich gaben, wie das kunstvolle atonale Gegeneinander bei Buchenbergs und Englbrechts "Stille Nacht".

 

Sphärenartige Töne

 

Ein ganz besonderes Klangerlebnis offenbarte der Chor mit einer Neubearbeitung des zarten Liedes "Es ist ein Ros entsprungen": Der schwedische Komponist Jan Sandström überraschte durch sein sphärenartiges Tongemälde, aus dem sich wie aus fernem Himmel der alte Satz von Michael Praetorius herauskristallisiert. Mit einem aufrüttelnden Gloria des Komponisten John Rutter ging ein kontrastreiches, bewegendes Konzert zu Ende. cha

 

(Quelle: Mannheimer Morgen 06. Dezember 2011)


09.07.2011: CHORfestival

Pressestimmen:

Ein klanggewaltiges Geburtstagsständchen

 

Es begann mit beliebten Melodien aus Film und Musical und endete im schwingenden Rhythmus amerikanischer Songs und Spirituals. Dazwischen erklangen geistliche Werke, die die Bandbreite kirchenmusikalischer Schöpfungen offenbarte: Über 400 Sängerinnen und Sänger aus neun Chören und gut 100 schallende Instrumente aus drei Bläserensembles erhoben ihre Stimme zum Lobe des Herrn und zur Ehre der Mannheimer Christuskirche, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiert.

 

Sechs Stunden lang füllte sich der sakrale Prunkbau mit Gesang und Klang. Und so harmonisch sich Neobarock und Jugendstil in dieser Kirche vereinen, so gestaltete sich auch das Festival der Chöre, unterbrochen vom fünfstimmigen Geläut der Glocken und bereichert durch das Wunderwerk der Steinmeyer-Orgel.

 

Johannes Michel, Landeskantor Nordbadens, Mannheimer Bezirkskantor, Komponist und Chorleiter, hat es aufs Neue geschafft, Hunderte Musikfreunde zusammenzuführen und ein über den Abend wechselndes großes Publikum für die alte und neue Kirchenmusik zu begeistern. Neben den Bläsern, dem Bezirksbläserchor sowie dem Seckenheimer und Feudenheimer Posaunenchor, die den Kirchenraum mit festlichen Chorälen, Werken von Händel und swingenden Gospel füllten, waren hier mit der Johannis-Kantorei unter Claudia Sobotzik, der Melanchthonkantorei (Christiane Brasse-Nothdurft) und dem Bachchor Mannheim (Johannes Michel) die ausgefeiltesten Chöre der Quadratestadt zu erleben. Kantaten von Buxtehude, Auszüge aus Haydns Oratorium "Die Schöpfung" und Choräle von Mendelssohn-Bartholdy führten auf eine Reise vom Barock bis zur Romantik. Auch Gegenpole setzten sie, erheiterten mit Bearbeitungen klassischer Lieder (zu Schuberts launischer Forelle oder Mendelssohns "O Täler weit").

 

"Jazzmesse" als Höhepunkt

 

Eine wohltuende Ruhe verbreiteten die Motettenchöre von Konkordien und "Evensong" unter Heike Kiefner-Jesatko und Brigitte Fröhlich. In höchster Perfektion stellten sie die besondere Gattung der mehrstimmigen Vokalmusik vor. Umjubelter Höhepunkt war die "Jazzmesse", die ihr Schöpfer Johannes Michel erstmals 2010 als knapp sechsstündiges Kompositionswerk vorstellte. Zusammen mit seinen Interpreten aus dem Kammerchor Mannheim und den Solisten Katrin Armani (Vocals), Marcus Armani (Guitar) und Rudolf Stenzinger (Bass) bewies er nun in Auszügen, wie traditionelle Liturgiebegleitung im Sound des Jazz weiterleben kann.cha

 

(Quelle: Mannheimer Morgen, 11.07.2011)

Ankündigung in der Presse:

Festival mit zwöf Chören

 

Eine Kirche hat Geburtstag und über 300 Sänger feiern das mit einem sechsstündigen Festival: Am Samstag, 9. Juli, singen zwölf Chöre und Ensembles aus Mannheim von 18 bis 24 Uhr beim "CHORfestival" in der evangelischen Christuskirche, die in diesem Jahr 100 Jahre alt wird. Der Eintritt ist frei.

 

Die Nacht wird vom Bezirksbläser-Ensemble eröffnet. Anschließend singt der Kinderchor des Nationaltheaters Lieder aus "Sister Act" und "Les Misérables". Weitere Mitwirkende sind der Posaunenchor Seckenheim und die Johannis-Kantorei. Der Motettenchor singt englische Chormusik. Das Bläserensemble der Christuskirche spielt Werke von Mendelssohn und Charles-Marie Widor. Die Melanchthonkantorei trägt Werke von Joseph Haydn vor, die Konkordien-Kantorei lässt Motetten von Brahms und Bruckner erklingen. Der Bachchor singt Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, der Kammerchor Mannheim Ausschnitte aus der "Jazzmesse". Nach den "Pop-Voices" beenden die "Joyful Voices" das Festival. red

 

(Quelle: Mannheimer Morgen, 22.06.2011)


29.05.2011: Die Schöpfung von Joseph Haydn

Konzertmitschnitt:

Pressestimmen:

Mannheimer Morgen, 31.05.2011: Haydns "Schöpfung" in der Konkordienkirche

 

Musik als Schlüssel zum Garten Eden

Von unserem Redaktionsmitglied Uwe Rauschelbach


Es ist der paradiesische Naturzustand. Der mythologische Ursprung. Die ewige Heimat. Vor allem aber ist es die Musik, die uns trotz jahrhundertelanger Säkularisationsprozesse bis heute berührt. Das Flammenschwert mag uns den Zugang zum Garten Eden für immer versperren - dank Joseph Haydns Oratorium "Die Schöpfung" werden wir dennoch zu geheimen Zeugen des embryonalen Herzschlages dieser Welt.

 

Impulsiv und beherzt


Hieran hat die Melanchthonkantorei unter Leitung von Christiane Brasse-Nothdurft entscheidend Anteil. Vom ersten knallenden Paukenschlag bis zum Chorjubel im Finale gehen die Aufführenden in der Mannheimer Konkordienkirche impulsiv und beherzt zur Sache. Die Kirchenmusikdirektorin strukturiert das opulente Werk mit konziser Diktion, lässt auch schwebende und gedehnte Tempi walten und nutzt Generalpausen für dramatische Spannungseffekte.

 

Die Melanchthonkantorei folgt den Anweisungen ihrer Dirigentin mit kraftvollem Gesang und antizipierender Präsenz. Auch in den fugierten Passagen verliert der etwa 80-köpfige Chor nicht die Linie, strahlt in allen Stimmlagen Sicherheit aus und beeindruckt mit klanglicher Transparenz. Die Kammerphilharmonie Mannheim begleitet mit historisch informierter Finesse, wenn auch nicht in jedem Takt mit geschliffener Prägnanz und ungetrübter Intonation. Fingerfertigkeit und Ausdauervermögen am Cembalo zeigt Lukas Stollhof.

 

Die Solisten sind ein wahres Geschenk. Iris Kupke (Sopran), Thomas Nauwartat (Altus), Bernhard Gärtner (Tenor) und Thomas Jesatko (Bass) gestalten ihre Rollen nach allen Regeln der Gesangskunst und des Ausdruckvermögens. Nach dieser "Schöpfung" mögen wir an keinen Urknall mehr glauben.

 

(Quelle: Mannheimer Morgen, 31.05.2011)